Herz und Hirn - Wir brauchen beides

 

Die Kunst der Menschwerdung besteht darin,
Wunden in Perlen zu verwandeln.
Hildegard von Bingen


Herz und Hirn - Wir brauchen beides

Was hatte ich in der Zeit meiner Krise als allererstes zu lernen und zu verstehen? -
Ich musste raus aus der Vorherrschaft meines Kopfes. Mein Leben lang wollte ich das Leben mit dem Verstand erfassen und begreifen, warum die Dinge sind, wie sie sind. Auch um mich im Leben sicher zu fühlen. Wollte ausprobieren, wie weit ich gehen kann. Grenzen ausloten. ..... Das ist für einen neugierigen Menschen wie mich ganz schön. ..... Doch Leben überwiegend nur noch so zu leben macht nicht glücklich. Mein Leben entsprach immer mehr nur noch dem Schein weniger einem Sein. Doch es geht weder um den Schein noch um den Mammon Geld. - Heute bin ich davon überzeugt, dass es im wahren Leben ums Sein geht. Ich sollte lernen, mich von Herzen her wieder auf das bloße Sein einzulassen um mich wieder wie ein Kind am Leben zu freuen. - Nicht weniger. Nicht mehr.

Ich hatte zu lernen, meine Aufmerksamkeit wieder mehr zurück ins Herz zu bringen. Sollte lernen, dass sich ein Leben, das überwiegend nur noch aus dem Verstand heraus geschieht, auf Dauer nicht wirklich gut anfühlt und einen wahrhaft leben lässt, denn das Gehirn ist vergleichbar mit einer Maschine. - Der Nachteil: Es funktioniert nur, es kann nicht fühlen. Doch was das Leben von uns will, ist das FÜHLEN. Und fühlen können nur Körper und Herz.

Herz und Hirn. - Wir brauchen beides.
Es kommt auf die Balance, die Ausgewogenheit, die Kohärenz zwischen beidem an.


Durch die verschiedensten Ereignisse der letzten Jahre vor meinem Zusammenbruch war ich eindeutig immer mehr aus dem Herz-Bewusstsein herausgefallen und versuchte mir daraufhin meine Welt nur noch mit dem Geiste irgendwie passend oder gar schön zu reden. Das funktionierte eine Zeitlang ganz gut. Doch heute weiß ich: Der Mensch brennt nach und nach dabei aus, denn da ist keine Nahrung, die ihn nährt. Da gibt es keine Berührung von Herz zu Herz. ..... Nur noch ein bloßes Funktionieren, solange das Herz bereit ist zu schlagen und im Dienst des Menschen seine Arbeit zu tun. Aber so wie bei einer Batterie betriebenen Maschine die Batterie irgendwann zur Neige geht, so verliert nach und nach auch die Flamme des Lebens immer mehr und mehr an Energie.

Im Mittelpunkt unseres Körpers ruht unser wichtigstes Organ. Das Herz. Heute bin ich davon überzeugt, dass das nicht nur anatomisch gesehen von Bedeutung ist. Unser ganzes Leben sollte sich mehr um diese Mitte drehen. Sie will umsorgt, genährt und gepflegt sein. Denn in dieser Mitte ruht unser wahres Sein.

Mit dem ersten Herzschlag beginnt unser Leben und mit dem letzten wird es enden. Leider haben wir als Mensch des Industriezeitalters all das ursprüngliche Wissen um die Bedeutung dieser Mitte immer mehr verloren. Und leider wird dieses Wissen - aus welchen Gründen auch immer - weder an Schulen noch an den Universitäten gelehrt.

Ist es, weil man den Menschen dann leichter manipulieren kann, wenn er um die Geheimnisse von Herz- und Gehirn-Kohärenz nicht weiß? - Wird uns dieses Wissen bewusst vorenthalten, weil es bestimmten Industriezweigen und einigen nach Macht strebenden Menschen nicht zuträglich ist, wenn der Mensch um sein Schöpferpotential und seine Selbstheilungskräfte weiß? - Wissen, das so kostbar ist und dabei so wenig kostet, wurde es uns doch vom Schöpfer GRATIS mitgegeben.

In den letzten Jahren war es meine Aufgabe, mich vertraut zu machen mit dem Wissen um diese Gehirn- und Herz-Kohärenz, damit ich lernen konnte, Körper, Herz und Geist wieder miteinander in Einklang zu bringen, um das Schiff meines Lebens wieder steuern zu können.

Nach und nach wurde mir bewusst, dass ich über Jahrzehnte hinweg mit jedem schmerzhaften Ereignis, mit jeder Verletzung, mit jeder negativen Situation bewusst wie unbewusst Mauern um mein Herz aufgebaut hatte, um mich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Diese Mauern galt es jetzt anzusehen, wieder einzureißen und stattdessen mit den Menschen und mir selbst gegenüber nach und nach wieder ins Vertrauen zu gehen.

Meine Aufgabe war es dabei, alte Traumata, Schmerz und Erinnerungen an die Vergangenheit immer mehr hinter mir zu lassen. Gefühle und Emotionen nicht länger zu verdrängen, sondern bewusst durch sie hindurch zu gehen. Meinen Körper, meinen Geist, mein Nervensystem wieder in die Ruhe zu bringen. Gelassener zu werden, besser für mich zu sorgen, sowohl für meine körperliche als auch seelische Gesundheit. Und mich von all den äußeren Reizen und Überstimulationen fern zu halten, die meiner Gesundheit nicht länger zuträglich waren.

Ich lernte, besser auf meine Gesundheit zu achten, mitfühlender, wertschätzender und liebevoller mit mir selbst umzugehen. Mir trotz meiner hohen Empathie-Fähigkeit und Hochsensibilität, um die ich bis dato gar nicht wusste, meiner inneren Stärke bewusst zu werden. Insgesamt gelassener zu reagieren und mich selbst weniger wichtig zu nehmen. Lernte, mich dem Leben wieder zu öffnen und das Schöne darin zu sehen. Lernte mich selbst besser kennen, überhaupt mal meine Bedürfnisse wahrzunehmen um künftig besser für mich einzustehen. Fand wieder zu Gott zurück und erkannte dabei, dass es für mich extrem wichtig war, dass sich das Gottesbild meiner Kindertage endlich wandeln konnte von einem Gott, den ich mir als Kind immer als einen strafenden Gott vorgestellt hatte, weil ich es so gelernt hatte, hin zu einem bedingungslos liebenden Gott.

Ich will und kann nicht leugnen, dass Krisen äußerst unangenehm sind, doch auf lange Sicht haben sie etwas Gutes, vorausgesetzt wir sind bereit, aus ihnen zu lernen. Tun wir dies, bringen sie uns in unserer persönlichen Entwicklung voran und helfen uns, zu erkennen, welche Kräfte in uns ruhen, um die wir sonst gar nicht wüssten. Wir lernen wieder an uns zu glauben und neue Fähigkeiten, neues Potential in uns zu sehen und können somit wieder kraftvoll aus besagter Krise gehen.

Doch damit etwas Neues beginnen kann, muss das Alte ausnahmslos gehen, sonst bleiben wir ewig in alten Mustern und Gewohnheiten verhaftet, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das seine Komfortzone über alles liebt.

Wir kommen definitiv nicht weiter, wenn uns alte Gewohnheiten und Beziehungen immer und immer wieder zurückziehen. Ich habe es versucht, alte Beziehungen aufrecht zu erhalten, doch es geht nicht: Selbst dann, wenn es noch so schmerzhaft ist, was vorbei ist, ist vorbei. Um für sich selbst voranzukommen und sich nicht stets nur im Kreis zu drehen, müssen wir uns selbst so sehr lieben, dass wir uns aus der Abhängigkeit von anderen befreien.

Damit etwas Neues geschieht, bricht uns die Krise auf. Dies geschieht mehr oder weniger unbewusst, nämlich dann, wenn der Mensch „reif“ dafür ist. Unsere Seele übernimmt dabei die Regie, denn sie weiß um die beste Zeit und kennt den Weg.

Wäre für uns keine Entwicklung vorgesehen, müsste es weder Veränderungsprozesse noch Krise geben. Die Krise geschieht, weil wir dem materiellen Bewusstsein mehr Raum und Zeit gegeben haben als dem Seelen- und Herz-Bewusstsein.

Heute will meine Seele von mir, dass ich ihr regelmäßig Raum und Zeit zugestehe. Und je mehr ich dies tue, umso besser gelingt mir mein Leben. Von daher wage ich immer mehr den Versuch, mein ganzes Leben mehr aus der Seelen-Perspektive heraus zu sehen. Schließlich sprechen wir beim Konzept für Heilung ja auch von der Einheit von Körper, Geist und Seele.


In Licht & Liebe
Hermine Merkl