Meditation - Warum?

Auch wenn es verschiedene Meditationstechniken gibt, bedeutet Meditation nichts anderes, als sich für eine bestimmte Zeit von der Außenwelt abzukoppeln, den Körper hinzusetzen, völlig egal ob im Yoga-Sitz oder auf einen Stuhl (den Rücken gerade, am besten nicht angelehnt, die Beine parallel, sodass beide Fußsohlen den Boden berühren), die Augen schließen, damit uns weniger Sinneseindrücke ablenken können, die Hände legen Sie am besten ganz entspannt mit den Handflächen nach oben auf Ihren Oberschenkeln ab und versuchen Sie dann in dieser Haltung über die Befindlichkeiten Ihres  Körpers und Geistes hinauszuwachsen.

Während Sie so sitzen, werden Sie feststellen, dass Ihnen sowohl der Körper als auch Ihr Geist – jeder auf seine Art – die unterschiedlichsten Geschichten erzählt, um Sie abzulenken, denn sowohl Ihr Körper als auch Ihr Geist will, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz auf ihn richten und nicht einfach nur so dasitzen. Er will, dass Sie das meditieren wieder beenden, indem er Ihnen Geschichten erzählt wie zum Beispiel: „Ich habe Hunger. Wann gibt es endlich Frühstück.“, „Wie lange muss ich noch so ruhig halten?“ – „Was soll denn das lange Rumsitzen, ich, dein Geist, weiß doch schon längst um die Lösung deiner Probleme. Vom Sitzen werden die nicht besser. Du weißt was du zu tun hast. Mache es einfach so wie immer. Punkt. Aus. Also steh jetzt endlich auf.“ usw.

Sie werden feststellen, dass sich sowohl Ihr Körper als auch Ihr Geist benehmen wird wie ein dreijähriges Kind, das gerade in der größten Trotzphase ist und gegen alles aufbegehrt, was ihm nicht gefällt. Sie werden körperliches Unwohlsein verspüren. Ihr Körper schickt ihnen diese Signale, weil er will, dass Sie endlich diese Sitzposition verändern. Und Ihr Geist schickt Ihnen einen Gedanken nach dem anderen, um Sie aufzufordern sich doch bitte darin zu verlieren, damit er endlich etwas Handfestes zum Denken bekommt. Am besten so ein richtig schönes dickes, fettes Problem, denn dann fühlt er sich so richtig wohl. .....

Dr. Joe Dispenza, ein amerikanischer Speaker, Trainer, Wissenschaftler und Autor zahlreicher Bücher, u.a. Schöpfer der Wirklichkeit. Der Mensch und sein Gehirn – Wunderwerk der Evolution, sagt dazu: „Trainieren Sie das „Tier“. Sagen Sie Ihrem Körper, dass er still sitzen soll.“ – Erst dann, wenn wir nicht mehr an den Terminkalender denken oder an das, was zu tun ist oder an das, was gestern war, gelangen wir in den gegenwärtigen Moment. Und erst wenn wir in dem angekommen sind, beginnt der Prozess der Transformation, in dem Veränderung geschieht.

Es geht bei der Mediation also vermehrt um ein immer wieder zurückkommen in den gegenwärtigen Moment. Nur wenn wir dies vermögen, ist unser Wille stärker als die Programme, in denen wir uns immer und immer wieder verlieren. Gelingt es uns durch Achtsamkeit und regelmäßige Meditation unseren Körper und Geist zu trainieren, werden diese früher oder später wie von selbst in den gegenwärtigen Moment (das Hier & Jetzt) finden. Dabei wird Energie freigesetzt, die uns darin unterstützt, Neues zu denken, Neues zu fühlen und Neues zu kreieren. Jetzt machen wir dem Neuen und Unbekannten in unserem Leben Platz und werden so zum Schöpfer einer neuen Innen-Welt, die sich uns dann immer mehr auch im Außen zu zeigen vermag.

Meditation heißt für mich aber auch so viel wie mich hinsetzen und aus einer anderen Perspektive heraus mein Leben betrachten, so als ob ich mir gerade einen Film ansehe. Ich schaue mir bestimmte Gewohnheiten an, finde heraus, wann und in welcher Situation ich sie mir angeeignet habe. Wann ich mich in diesen Mustern verfangen habe. Warum ich glaubte, sie immer und immer wieder wiederholen zu müssen, statt ein neues Verhalten auszuprobieren. Frage mich, welche Ängste, Unsicherheiten, Schuld- oder Schamgefühle es damals waren, warum ich gelernt habe so und nicht anders zu reagieren. Überlege mir, ob dieses Verhalten heute noch gut für mich ist, oder ob ich inzwischen um bessere und vor allem gesündere Alternativen für mich weiß. Schau mir sozusagen mein konditioniertes Selbst an. Überlege mir, was heute wichtig für mich ist. Wohin die Reise meines Lebens gehen soll. Träume mich in diese Welt hinein. .....

Das Schöne an der Meditation ist für mich, dass ich immer mehr die Fähigkeit entwickle, meinen eigenen emotionalen Zustand und die Gedanken, die diesen Zustand hervorrufen, objektiv zu betrachten ohne in die Bewertung dessen zu gehen, was ich sehe. Da, wo ich früher mitunter selbstvernichtend in die Abwertung gegangen bin und meinem Kritiker sowie meinem Inneren Richter viel zu sehr das Feld der Beurteilung meiner Person überlassen habe, kann ich heute viel gelassener, ja sogar mit einem Lächeln auf Abstand gehen und mir selbst freundlich, mitfühlend, wertschätzend und wohlwollend begegnen.

Und ich spüre, wie gut es mir tut, mit meinem Körper und Geist regelmäßig in Kontakt, in Beziehung zu sein. Ich stelle ihnen meine Fragen und sie antworten mir. So gesehen leben wir nicht länger nebeneinander her, sondern werden immer mehr ein Team, und das fühlt sich um so Vieles besser an. Ich stelle immer mehr fest, wie gut es mir tut, mit mir selbst in tiefer Verbundenheit, in der Selbstannahme und damit auch in der Selbstliebe zu sein.

In dem „Dreigestirn“, dem Team von Körper, Geist und Seele hatte ich in meiner Lebensgeschichte einen „Team-Player“ – meine Seele – viel zu lange außen vorgelassen. Ich war viel zu sehr mit meinem Kopf durch mein Leben gerauscht. Habe viel zu wenig auf meinen Körper gehört, denn das Motto war ja selbst für mich als Mädchen: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ Doch je mehr ich meinen Körper unbewusst vernachlässigt hatte, um so mehr Schmerz und Krankheit erzeugte er, um mich eines Besseren zu belehren. Über all dies hatte ich den Kontakt zu meiner Seele so sehr verloren, dass ich eher nur noch wie ein Roboter funktionierte, als vom Leben „beseelt“ zu sein.

Heute danke ich meiner Seele, dass sie mich mitten hinein in diesen totalen Crash führte, damit ich endlich aufwachen konnte und mich heute immer mehr darauf besinne, was das Leben wirklich von mir will. Und ich habe dabei die Erfahrung gemacht: Es kann definitiv keine Gesundheit ohne die Seele geben! Alles andere sind bestenfalls Schönheitsreparaturen, äußere Korrekturen mal hier, mal da. Solange wir uns der Ursachen nicht wirklich bewusst sind, kann es keine endgültige Heilung geben.


Heilung bedeutet für mich ...

  • aufrichtig und ehrlich zu mir selbst sein.

  • Projektionen und Übertragungen zurückzunehmen.

  • den Menschen, die unsere Spiegelpartner waren und sind, zu vergeben.

  • Bewusstwerdung und Integration all dessen, was wir die sogenannten Schattenanteile unseres Selbst nennen. Das, was wir am liebsten abspalten wollten, weil wir uns dafür schämen.

  • zulassen, dass ich sowohl das eine (das Licht) wie auch das andere (der Schatten) bin.

  • alte Verhaltensweisen, Glaubenssätze, Muster und Überzeugungen loszulassen.

  • freiwilliger, bewusster Verzicht auf all die Dinge, von denen ich inzwischen weiß, dass sie mir nicht wirklich gut tun.

  • mit mir selbst im Kontakt, in einer wirklich guten Beziehung zu sein.

  • Verantwortung für mich selbst und mein Leben zu übernehmen.

  • mir selbst ein bedingungsloses JA geben.

  • ein gutes Zusammenspiel von Darm-Hirn, Kopf-Hirn und Herz (= Kohärenz).

  • Annahme der Situation so wie sie im Augenblick ist, auch wenn ich das Ergebnis der Heilung nicht immer sofort sehen kann.

  • im Frieden sein mit dem was war und ist.

  • einer höheren Instanz, Gott, bedingungslos zu vertrauen, weil er weiß, was das Beste für mich ist.

  • ......

Heilung findet auf mehreren Ebenen statt. Für mich beginnt sie auf der Ebene der Seele. Entfaltet sich dann im Geist, um letztlich bis in den Körper hineinzugehen. Er hat im Prozess der Heilung die wohl aufwändigste Aufgabe, weil es für ihn viel an „Reparaturarbeiten“ zu leisten gilt, bis alle Funktionskreisläufe wieder so gut miteinander harmonieren, dass auch wirklich von Heilung auf einer tieferen Ebene gesprochen werden kann. Verschiedenste Heiltechniken, Therapeuten, Ärzte, Heilpraktiker usw. können uns dabei begleiten und uns mit ihrem Fachwissen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Doch ich bin davon überzeugt: Heilen können wir nur uns selbst, denn Heilung bedeutet in sich selbst wieder ganz werden. Ganz an Körper, Geist und Seele.


In Licht & Liebe
Hermine Merkl